IMAGE OF GRAFFITI TM™

Die Werkserie IMAGE OF GRAFFITI™ zeichnet sich durch abstrakte, geometrische, ineinander verwobene Formen und auffallende Farbkombinationen aus. Auf den ersten Blick erinnert ihre formale Ästhetik an Pieces aus dem traditionellen Style-Writing. Outlines, Schattenwürfe und dynamische Formen suggerieren den eindeutigen Graffiti-Code der urbanen Sphäre. Doch der Versuch zur Decodierung der Figuren ist hoffnungslos. Der Betrachter kann die angenommenen Buchstabenfragmente weder definieren noch lesen. Durch die Untrennbarkeit der einzelnen Teile entsteht der Eindruck eines ungeordneten und kryptischen Wirrwarrs, das die Verwobenheit der ganzen Figur erneut heraushebt. Der innere Drang zur Interpretation verleitet den Betrachter zum vermeintlichen Erkennen. Er sieht was er sehen möchte!

Dem Betrachter wird die ästhetische Nähe zum Graffiti-Writing suggeriert, obwohl die verschlungenen Formen lediglich aus dem Graffiti entlehnte Gestaltungsfragmente sind.

IMAGE OF GRAFFITI™ bedient sich an der ästhetischen und visuellen Referenz der Straße.

Das Kernprinzip des Style-Writings ist das stilisierte Schreiben eines Namens und dessen werkimmanente Bedeutung. Dieses Kernprinzip des traditionellen Graffiti wird durch die »sinnleeren« und »botschaftslosen« Formen ironisiert.

Es handelt sich nicht um Buchstaben, sondern um eine Vortäuschung von Buchstaben. Taps konfrontiert den Betrachter mit seiner normativen »Vorstellung« von Graffiti in Form von bunten, verschlungen und schwer leserlichen Lettern. Der Betrachter ist weiter zwanghaft bemüht, den kryptischen Formen einen sinnigen Inhalt zu entlocken, bis er dem Gewirr dann zur eigenen Zufriedenheit einen Buchstaben und letztlich vielleicht eine ganze - individuell interpretierte - Botschaft abringen kann. So wird das Publikum durch ein Täuschungsmanöver zur Überinterpretation stimuliert.

Der Serienname IMAGE OF GRAFFITI™ leitet sich exakt hiervon ab. Die Ästhetik des Style-Writings wird dadurch lediglich als visuelles Werkzeug zum Zweck benutzt, die konzeptuelle Kontroverse zum Graffiti auf die Spitze zu treiben. Die Konsequenz dieses Konzeptes wird vom Künstler nicht nur auf der inhaltlichen, sondern auch auf der formal-ästhetischen Ebene fortgeführt. Der Inhalt der Werke wird nicht durch den Rahmen definiert, sondern umgekehrt. In anderen Worten bestimmt der formale Inhalt das ungewöhnliche, oft asymmetrische Format der Arbeiten.

Die ästhetischen Ansprüche und die ursprüngliche Funktion des Style-Writings werden in IMAGE OF GRAFFITI™ auf den visuellen Ausdruck reduziert und abstrahiert und mutieren zum ausschliesslichen Werkzeug, so dass dem stilisierten Schreiben des Namens ein Ende gesetzt wird.